Ein Krankenhausaufenthalt ist für Menschen, die bereits über 70 Jahre alt sind, und für Demenzbetroffene eine große Herausforderung. Die betroffenen Patientinnen und Patienten finden sich in der fremden Umgebung nicht zurecht, sie wissen oft nicht, warum sie im Krankenhaus sind, und können sich nur schwer auf neue Abläufe und Personen einstellen. Das führt zu Verunsicherung und Stress – und das äußert sich wiederum häufig in herausforderndem Verhalten oder einem Delir, einer akuten funktionellen Störung kognitiver Prozesse, die sich häufig in akuter Verwirrtheit äußert.
In Akutkrankenhäusern liegt der Fokus meist auf den körperlichen Beschwerden, der akuten Erkrankung. Wir im EKM weiten unseren Blick und gehen auf die besonderen Bedürfnisse der betroffenen Patientinnen und Patienten ein. Als demenzsensibles Krankenhaus haben wir speziell geschulte Ansprechpersonen, besondere Angebote und ein Bewusstsein für die Herausforderungen und Bedürfnisse. Wir entwickeln uns dabei ständig weiter mit dem Ziel, den Krankenhausaufenthalt für unsere Patientinnen und Patienten mit Demenz leichter zu machen.
Angehörige können sich gerne bereits vor dem Krankenhausaufenthalt an uns wenden - wir sind dankbar für Hinweise, wenn Patientinnen oder Patienten bereits Einschränkungen im Alltag haben, wenn sie schon einmal ein Delir hatten oder wenn sie Auffälligkeiten haben, die auf eine Demenz hinweisen, beispielsweise Hinlauftendenzen oder ein veränderter Tag-Nacht-Rhythmus. Sprechen Sie uns gerne bereits an, wenn Sie zu einem Termin in einer Sprechstunde oder im Aufnahme- und Sprechstundenzentrum sind.
Nicole Clemens ist montags bis freitags von 08:00 bis 16:00 Uhr erreichbar.
Demenzbeauftragter
Ralf Brosowski
Delirexpertin
Merve Erdogan
Delirexpertin
Pia Wolf
Unsere Geriatriekoordinatorin ist die zentrale Ansprechpartnerin, die sowohl mit der Pflege als auch mit dem Ärzte-Team eng vernetzt ist. Sie koordiniert Abläufe und sorgt für einen ständigen und engen Austausch zwischen den Berufsgruppen. Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, ambulante Pflegedienste, stationäre Pflegeeinrichtungen und Angehörige können sich an sie wenden, wenn sie Patientinnen oder Patienten zu uns schicken, die Hinweise auf eine Demenz aufweisen oder dement sind.
Sie erreichen sie unter der Telefonnummer 0208 309-4334 oder per E-Mail.
Wann liegt ein Delir vor? Bei welchen Menschen gibt es ein erhöhtes Risiko für ein Delir? Im EKM steht ein Team aus geschulten Expertinnen und Experten bereit, um Stationen und Bereiche bei solchen Fragen zu beraten und zu unterstützen. Die Delirexpertinnen und -experten begleiten die Angehörigen und bieten den Patientinnen und Patienten die passende Betreuung – beispielsweise mit Maßnahmen der Reorientierung oder der Förderung des Tag-Nacht-Rhythmus.
Für Menschen mit dementiellen Erkrankungen ist ein Krankenhausaufenthalt eine gravierende Änderung in ihrem Alltag und führt häufig zu Irritationen, Ängsten und Abwehr. Oft hilft es diesen Menschen, eine vertraute Bezugsperson an ihrer Seite zu haben. Wir machen genau das möglich: Mit einer entsprechenden Bescheinigung der Krankenhausärztin oder des Krankenhausarztes können Angehörige unser Rooming-In nutzen und zu der Patientin oder dem Patienten ins Zimmer ziehen.
Hilfreich ist, wenn Sie bei einer geplanten Aufnahme ein solches Rooming-In vorab anmelden. Aber auch ohne Anmeldung setzen wir diesen Wunsch so schnell wie möglich um.
Für uns ist auch die Unterstützung der Angehörigen ein wichtiger Baustein eines demenzsensiblen Krankenhauses. Das Team der Familialen Pflege steht ihnen zur Seite – mit praktischen Tipps und Ratschlägen, individueller Begleitung, mit Kursangeboten wie dem Demenzpflegekurs und einem offenen Ohr. Das gilt sowohl in der Zeit, in der die Patientinnen und Patienten bei uns stationär liegen, als auch in der ersten Zeit zuhause.
Demenz führt häufig zu einem gestörten Ernährungsverhalten. Die Patientinnen und Patienten vergessen, zu essen, oder sie können nicht mehr mit Messer und Gabel umgehen. Oft haben sie weniger Hunger und Durst und durch den nachlassenden Geruchs- und Geschmackssinn auch weniger Lust zu essen.
Wir arbeiten eng mit unseren Ernährungsberaterinnen zusammen und sorgen gemeinsam dafür, dass die Patientinnen und Patienten sich gesund ernähren und ausreichend Nährstoffe erhalten.
Auf der geriatrischen Station können die Mahlzeiten in unserem speziell eingerichteten Tagesraum eingenommen werden. Dort unterstützen unsere speziellen Alltagsbetreuerinnen und -betreuer die Patientinnen und Patienten und sorgen dafür, dass sie sich wohlfühlen.
Auch Schmerzen können ein Delir auslösen. Oft können demente Menschen ihre Schmerzen aber nicht richtig zuordnen oder lokalisieren. Sie sagen beispielsweise, sie haben keine Schmerzen - meinen damit aber, dass sie im Ruhezustand keine Schmerzen spüren. In Bewegung haben sie aber durchaus Schmerzen. Wir arbeiten daher mit speziellen Assessements zur Schmerzeinschätzung und einem modifizierten medikamentösen Schmerzstandard für die geriatrischen Patientinnen und Patienten.
Unser Ziel ist es immer, eine Fixierung der Patientinnen und Patienten auf den Normalstationen zu vermeiden - und das ist uns bisher auch immer gelungen. Wir tun alles für dieses Ziel, unter anderem sind unsere Niederflurbetten, die Möglichkeit des Rooming-In und eine optimale Medikation wichtige Punkte, um eine Fixierung zu vermeiden.
Die Mitarbeitenden des Klinikteams begleiten die Patientinnen und Patienten bei Bedarf zu ihren Untersuchungen im Haus und bringen sie auch wieder zurück auf die Station. Mehr erfahren Sie auf der Seite des Klinikteams.
Menschen mit dementiellen Erkrankungen sind in ihrer kognitiven (geistigen) Leistungsfähigkeit sowie in sozialen und emotionalen Fähigkeiten beeinträchtigt. Diese Beeinträchtigungen stellen für die Betroffenen und deren Angehörige eine große Belastung dar. Der Psychologische Dienst ist fester Bestandteil unserer ganzheitlichen Versorgung und begleitet sowohl unsere Patientinnen und Patienten als auch deren Angehörige.
Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass verschiedene Düfte bestimmte Wirkungen auf Menschen haben. Dieses Wissen setzen wir auch bei unseren älteren Patientinnen und Patienten ein. Zur Beruhigung, zur Anregung oder zur Verbesserung des Schlafs können wir auf verschiedene Duftmischungen zurückgreifen.
Die Düfte stehen zusammen mit Trägermaterialien wie Aloe Vera-Öl und einer kurzen Erläuterung im Patientenzimmer und dürfen auch gerne von den Angehörigen angewendet werden.
Uns ist es wichtig, unsere Patientinnen und Patienten zu kennen und möglichst viel über sie zu wissen, um sie optimal versorgen zu können. Schläft jemand lieber bei offenem Fenster oder mit warmen Socken? Wird jemand ruhiger, wenn man sie oder ihn kurz in den Arm nimmt? Mag jemand eine bestimmte Puddingsorte gerne?
Auf unseren Biographie-Kärtchen können Angehörige die Vorlieben der Patientinnen und Patienten notieren, damit alle Pflegekräfte nachlesen können, was diesen gut tut. So können wir individuell auf jede und jeden eingehen.
Die modernen Mobilisationsstühle sollen die Patientinnen und Patienten sicher und effizient dabei unterstützen, Muskelkraft wieder aufzubauen. Die Stühle können in verschiedene Positionen gebracht werden – von der Waagerechten über verschiedene Stufen der Sitzposition bis hin zu einer senkrechten Position.
Die Niederflurbetten können im Gegensatz zu normalen Pflegebetten sehr weit nach unten, bis fast auf Bodenniveau, abgesenkt werden. So können schwere Stürze aus dem Bett vermieden werden.