Als sich der Mülheimer Arztsohn Dr. Hermann Leonhard im Jahre 1904 entschloss, der Stadt Mülheim das Gelände des Ausfluglokals “Johannesburg” an der Hingbergstraße zu schenken, um dort eine Augenheilanstalt zur Behandlung unbemittelter Augenkranker zu betreiben, war der Stifter selbst 69 Jahre alt.
Er wollte in seiner Jugend das Fach Bergbau studieren, musste aber abbrechen, weil die sehr staubhaltige Luft unter Tage sich nicht mit seinen Augen vertrug. Beeindruckt durch sein eigenes Schicksal wechselte er zum Medizinstudium. Besonders interessierte er sich für das gerade selbständig gewordene Fach der Augenheilkunde, die damals noch in den Anfängen stand.
Vor dem Hintergrund der rasant wachsenden Industrialisierung mit ihren sozialen Unausgewogenheiten, die schon einsetzende Landflucht mit Wohnungsproblemen in den übervölkerten Städten und der mit alledem zusammenhängende Pauperismus lassen sich die Besonderheiten der damals vorherrschenden Erkrankungen erklären.
Erkrankungen, auch der Augen, die unter unhygienischen Verhältnissen oder aufgrund der Arbeitsbedingungen zustande kamen und meist zur Erblindung führten. Sozialversicherungen in der heutigen Form gab es nicht; wer erblindete, war in jeder Hinsicht benachteiligt und völlig auf die Unterstützung anderer angewiesen.
Der Stifter erlebte die feierliche Einweihung der Klinik am 4.7.1907 nicht mehr. Seine Witwe blieb bis zu ihrem Lebensende 1911 der Augenklinik aufs Engste verbunden.
Später fiel der Stadt Mülheim nach dem Testament der Eheleute Leonhard-Stinnes ein größeres Vermögen zu, das vor allem der Unterhaltung der Augenklinik diente und bis heute noch großzügig u.a. die jeweils modernste medizinisch-technische Ausrüstung ermöglicht.
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