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Auditive Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung

Luca P. ist acht Jahre alt und geht in die dritte Klasse. Seinem Lehrer fällt auf, dass Luca zwar die Groß- und Kleinschreibung sehr gut beherrscht, aber ansonsten Probleme mit der Rechtschreibung hat. Wenn es laut und unruhig ist in der Klasse, kann er sich nicht konzentrieren. Der Lehrer spricht die Eltern darauf an.

Diese sind verwundert. Zuhause hat Luca keine Probleme, sich zu konzentrieren. Trotzdem nehmen sie die Sorgen des Lehrers ernst und gehen mit Luca zum Kinderarzt. Dieser verweist sie an das Sozialpädiatrische Zentrum (SPZ) des Evangelischen Krankenhauses Mülheim. „Wir können hier eine umfassende und interdisziplinäre Diagnostik anbieten – mit verschiedenen Spezialistinnen und Spezialisten“, erklärt die Ärztliche Leitung Dr. Melanie Busse.

Im Gespräch mit den Eltern erfährt das Team, dass Luca als Kleinkind öfter Mittelohrentzündungen hatte. Ihm wurden die Polypen entfernt und er war bei der Logopädie. Ein Hörtest war danach unauffällig. Bei Luca werden im SPZ eine neurologische, logopädische, ergotherapeutische und psychologische sowie eine Lese-Rechtschreib-Diagnostik durchgeführt.

Probleme mit dem auditiven Kurzzeitgedächtnis

Lucas EEG ist unauffällig, sein IQ im durchschnittlichen Bereich. Die Mitarbeitenden bemerken aber, dass Lucas auditives Kurzzeitgedächtnis herabgesetzt ist. „Ihm fällt es schwer, Zahlen und Worte kurz zu behalten und dann wiederzugeben“, erklärt Dr. Busse. Auch ähnlich klingende Laute kann er schwer auseinanderhalten. Katze und Tatze beispielsweise oder lahm und Lamm. Sobald die Umgebung unruhig ist, kann er sich nicht gut konzentrieren, und er hat eine Lese-Rechtschreib-Störung. Die Kombination dieser Faktoren weckt den Verdacht, dass Luca an einer auditiven Verarbeitungs- und Wahrnehmungsstörung, kurz AVWS, leidet. Eine Untersuchung bei einem Spezialisten, einem Pädaudiologen, bestätigt das. „Etwa zwei bis drei Prozent der Kinder über sechs Jahren sind davon betroffen“, sagt Dr. Busse.

Mit der Diagnose ist auch die Therapie klar: Luca geht zur Logopädie, zusätzlich übt er mit einem elektronischen Programm zuhause. In der Schule darf er in Abstimmung mit dem Lehrpersonal zum Arbeiten Kopfhörer aufsetzen. Er sitzt vorne, so dass er besser hören und Defizite visuell kompensieren kann. In der Schule erhält er außerdem eine Lese-Rechtschreib-Förderung und einen individuellen Nachteilsausgleich. All das führt dazu, dass Lucas Leistungen sich bessern. „Durch diese Maßnahmen wird voraussichtlich eine schulische Laufbahn gemäß seiner intellektuellen Begabung möglich sein.“, sagt Dr. Busse.


Beteiligte Kliniken

Sozialpädiatrisches Zentrum Mülheim

Ein Kind groß zu ziehen ist eine tolle und einzigartige Erfahrung. Doch manchmal kann die Entwicklung eines Kindes Eltern oder betreuenden Personen Grund zur Sorge bereiten. Das Team des Sozialpädiatrischen Zentrums (SPZ) Mülheim ist in diesen Fällen Ihr kompetenter Ansprechpartner.

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