Kontakt

Ev. Kranken­haus Mülheim/Ruhr

Rund um die Uhr erreichbar

Tel. 0208 309-0

E-Mail schreiben »

Anschrift
Wertgasse 30
45468 Mülheim an der Ruhr

Narkose bei älteren Menschen

Hubert K. hat sich die Hüfte gebrochen und muss operiert werden, doch seinen Kindern ist nicht wohl dabei. Der 78-Jährige leidet an Parkinson. „Was ist, wenn die Narkose ihn völlig aus der Bahn wirft?“, fragen sie sich.

„Natürlich birgt die Narkose bei älteren Menschen andere Herausforderungen als bei jungen und gesunden“, sagt Prof. Dr. Eva Kottenberg, Chefärztin der Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie im Evangelischen Krankenhaus Mülheim (EKM). Mit zunehmendem Alter kommt es zu einer fortschreitenden Einschränkung aller Organfunktionen. Ältere Menschen haben oft chronische Erkrankungen und nehmen viele unterschiedliche Medikamente ein. „Das alles sind Risikofaktoren“, weiß Prof. Dr. Kottenberg. „Wir behandeln diese Patientinnen und Patienten besonders schonend.“

Da ältere Menschen die Körperwärme nicht so gut halten können, erhalten sie Warmluftdecken und angewärmte Infusionen. Die Überwachung während der OP umfasst mehrere Parameter wie  die kontinuierliche Schlagaderdruckmessung, um Blutdruckabfälle oder -spitzen sofort zu erkennen.

Individuelle Auswahl der Narkosemittel

„Wir prüfen genau, welche Narkosemittel wir verwenden“, sagt Prof. Dr. Kottenberg. Denn ältere Patientinnen und Patienten haben beispielsweise eine geschwächte Atemmuskulatur. Im Alter kann die Empfindlichkeit auf Anästhetika steigen und die Wirkungsdauer sich verlängern. „Und wir stabilisieren den Kreislauf, auch mit Medikamenten.“

Die Kinder von Hubert K. befürchten, dass er nach einer Vollnarkose sehr verwirrt sein könnte. Doch die Chefärztin weiß: „Es gibt keinen wissenschaftlichen Beleg dafür, dass die Art der Anästhesie das Risiko einer postoperativen Verwirrtheit beeinflusst.  Während einer Operation können wir die Hirnströme messen, um die Schlaftiefe besser einschätzen zu können, denn die Wirkung der Narkosemittel ist bei älteren Menschen sehr unterschiedlich.“

Das Wichtigste sei, die Patientin oder den Patienten nicht aus dem Gleichgewicht zu stürzen, denn das kann ein Delir auslösen, einen Verwirrtheitszustand. Um das zu vermeiden, achtet das Team im Krankenhaus darauf, dass Hubert K. nach dem Eingriff begleitet wird, dass seine Schmerztherapie wirkt, dass er seine Brille wieder aufsetzt, um sich zu orientieren, und bald etwas isst. „Es ist wichtig, dass seine Medikamente keine Wechselwirkungen haben. Auch sein Tag-Nacht-Rhythmus sollte erhalten bleiben.“ Wichtig ist auch, dass sein Sohn direkt nach der OP bei ihm ist und ihm Sicherheit gibt.


Beteiligte Kliniken

Klinik für Anästhesiologie, Intensivmedizin und Schmerztherapie

Wir ermöglichen durch unsere Arbeit jährlich mehr als 10.000 stationäre und ambulante operative Eingriffe und Untersuchungen.

Mehr erfahren