„An diesem Punkt kommen wir ins Spiel“, sagt Iris Hotzel von der Familialen Pflege am Evangelischen Krankenhaus Mülheim (EKM). Das Projekt bietet den Angehörigen gemeinsam mit der Pflege- und Sozialberatung umfassende Unterstützung. In einem ersten Gespräch erzählt Susanne P. im Krankenhaus von ihren Ängsten und Sorgen. Und sie erfährt, welche Unterstützung sie erhalten kann. „Wir bieten zum Beispiel ein individuelles Pflegetraining am Bett der Patientin“, sagt Iris Hotzel. Susanne P. lernt noch im Krankenhaus, wie sie ihrer Mutter rückenschonend aus dem Bett hilft und sie beim Waschen und Anziehen unterstützen kann.
Vor der Entlassung schauen die Mitarbeitenden, ob die häusliche Umgebung von Susanne P. gut vorbereitet ist. Dieser Qualitätscheck vor Ort und die Gespräche, Vorbereitungen und Trainings geben Susanne P. die nötige Sicherheit.
In den ersten sechs Wochen nach der Entlassung besuchen die Mitarbeitenden der Familialen Pflege Susanne und Beate P., geben weitere Pflege-Tipps und führen einen erneuten Qualitätscheck durch. „Wir schauen zum Beispiel, ob der Rollator gut eingestellt ist und ob das Bett an einem guten Ort steht“, erklärt Iris Hotzel. Oft tauchen viele Fragen erst im Alltag auf. „Wir machen alles Schritt für Schritt, denn gerade am Anfang sind es sehr viele neue Informationen.“
Ein wichtiger Bestandteil der Besuche sei aber auch das Zuhören, sagt Iris Hotzel. Die Angehörigen müssen über ihre Belastungen sprechen können. Susanne P. geht darum einmal im Monat zum Gesprächskreis „Café und mehr“ im EKM, in dem pflegende Angehörige sich austauschen können.
Mit Hilfe der Familialen Pflege hat sie außerdem ein Netzwerk aufgebaut, das sie unterstützt. Dazu gehören beispielsweise ein Pflegedienst und Nachbarinnen und Nachbarn, die einspringen, wenn Susanne P. Termine hat. „Mit solchen kleinen Unterstützungen können wir Großes bewirken“, sagt Iris Hotzel.
Das Team der Familialen Pflege unterstützt Angehörige, die ein Familienmitglied zuhause pflegen möchten.