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Mülheimer Frauenklinik – Gynäkologie

Chefarztsekretärin
Sandra Schaffrien

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Gutartige Erkrankungen der weiblichen Genitale

Myome

Myome sind häufig vorkommende, gutartige Muskeltumore der Gebärmutter. Die Ursache dieser Muskelknoten ist noch nicht gänzlich geklärt. Vermutet werden familiäre und hormonelle Faktoren, die das Auftreten von Myomen begünstigen.

Wird ein Myom bei einer Frau festgestellt, muss dieses nicht prinzipiell behandelt werden. Bei einigen Frauen verändern sich die Myome im Laufe des Lebens nicht, bei anderen wachsen sie mit der Zeit. Nach den Wechseljahren bilden sich Myome häufig zurück. Expertinnen und Experten schätzen, dass bei 40-80 % aller Frauen weltweit Myome zu finden sind. Viele Frauen haben sehr kleine Myome, und die meisten merken davon ihr Leben lang nichts. Bei einigen wenigen Frauen führen Myome jedoch zu Beschwerden. Dazu zählen meist Schmerzen oder ein Druckgefühl im Bauch, schmerzhafte oder sehr starke Regelblutungen. Wenn Myome sehr groß werden oder an einer ungünstigen Stelle sitzen, können sie selten auch andere Organe in ihrer Funktion beeinträchtigen und rufen dadurch untypische Symptome hervor, die sich nicht so einfach zuordnen lassen. Bei unerfülltem Kinderwunsch kann eine operative Myomentfernung sinnvoll sein, auch wenn ansonsten keine Beschwerden vorhanden sind. Liegen keine Beschwerden vor, so ist es oftmals ratsam, zunächst abzuwarten. Die meisten Myome wachsen gar nicht oder nur sehr langsam.

Kommt es jedoch zu Beschwerden aufgrund von Myomen oder wachsen sie ungewöhnlich schnell, so gibt es vielfältige konservative und operative Behandlungsformen.

Konservative Behandlungsformen

Medikamentöse Therapie
Eine gestagenbetonte Pille oder GnRH –Analoga (Gonadotropin Releasing Hormon), die das Geschlechtshormon unterdrücken, können das Myomwachstum hemmen. GnRH Analoga sollten jedoch nur vorübergehend eingenommen werden, da sie Wechseljahrsbeschwerden und Knochenbrüchigkeit verursachen können. Ein weiteres Medikament ist Ulipristalacetat. Hierbei kommt es ebenfalls zu einer Verkleinerung des Myoms.

Embolisation der Gebärmutterarterie
Von einem Radiologen wird ein kleiner Katheter in die Gebärmutterarterie eingeführt und diese mit einem künstlichem Material (Ivalonpartikel) verschlossen. Weil die Blutversorgung abnimmt, wird das Myom kleiner. Der Erfolg tritt meist nach 3-9 Monaten ein. 

Myomzerstörung mittels hochenergetischen Ultraschalls (MrgFUS)
Unter bestimmten Bedingungen können Myome in entsprechend ausgestatteten radiologischen Zentren behandelt werden. Hierbei wird gezielt das Myom in einem speziellen MRT-Gerät mit gebündelten Ultraschallwellen erhitzt, wodurch es nach und nach zerfällt. In der Regel sind mehrere Sitzungen erforderlich.

Operative Behandlungsverfahren

Myomenukleation
Bei dieser operativen Entfernung des Myoms wird die OP je nach Sitz und Größe des Myoms per Gebärmutterspiegelung, Bauchspiegelung oder Bauchschnitt durchgeführt.
Per Gebärmutterspiegelung

Liegt ein Myom in der Gebärmutterhöhle, wird es mittels einer operativen Gebärmutterspiegelung entfernt. Unter Sicht verkleinert die Operateruin oder der Operateur mit einer elektrischen Schlinge das Myom in winzige „Chips“. Diese werden dann mit einem Spezial-Löffel einfach aus der Gebärmutterhöhle entfernt. Ein Hautschnitt ist nicht notwendig.

Per Bauchspiegelung:
Hierbei wird das Myom mit einer elektrischen Schere aus dem gesunden Gewebe herausgelöst, über Spezialinstrumente verkleinert und aus dem Bauchraum entfernt.
Der Vorteil dieser beiden Verfahren ist die schnelle Genesung und das zügige postoperative Wohlbefinden.

Per Bauchschnitt:
Bei ungünstiger Lage oder sehr großen Myomen ist der Zugang zur Gebärmutter über einen Mini-Bauchschnitt notwendig. Das Myom wird mit einer elektrischen Schere schonend aus der Myomkapsel gelöst und in einem Stück geborgen.

Bei Patientinnen mit unerfülltem Kinderwunsch lassen sich die Laparoskopie und die Mini-Laparotomie gut mit einer Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) und Prüfung der Eileiterdurchgängigkeit (Chromopertubation) kombinieren.

Gebärmutterentfernung

In einigen Fällen kann auch die Entfernung der Gebärmutter sinnvoll sein. Dies kann über mehrere Wege erfolgen (vaginal, per Bauchspiegelung, abdominal oder kombiniert vaginal und per Bauchspiegelung). Welches Verfahren genau angewendet wird, ist vom individuellen Befund abhängig. Die Operationstechnik wird vorher ausführlich mit der Patientin besprochen.

Endometriose

Diese östrogenabhängige gutartige Erkrankung der weiblichen Geschlechtsorgane kann durch Zyklus-abhängige Beschwerden wie Schmerzen und Blutungsstörungen symptomatisch werden. Die genaue Ursache ist bislang noch unklar. Bei der operativen Abklärung fallen, vereinfacht beschrieben, kleine "Zellinseln" aus Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmuttehöhle auf (z. B. auf dem Bauchfell, den Eileitern oder Eierstöcken, in der Vagina, aber auch in der Schleimhaut von Blase oder Darm). Diese "Zellinseln" reagieren auf zyklusabhängige hormonelle Schwankungen und lösen je nachdem, wo sie vokommen, unterschiedliche Symptome aus. Endometriose-Beschwerden treten erst nach der Pubertät auf und halten selten über die Wechseljahren hinaus an.
Häufig beschreiben die Betroffenen diffuse Unterbauchschmerzen, welche während der Menstruation am stärksten sind. Auch Schmerzen bei Geschlechtsverkehr, Beschwerden beim Wasserlassen oder Stuhlgang und unerfüllter Kinderwunsch können aufgrund einer Endometriose vorkommen.

Viele Frauen haben diese Beschwerden jahrelang und wenden sich erst dann an ihre Ärztin oder ihren Arzt, wenn die Schmerzen unerträglich werden. Besonders dann, wenn Schmerzen die Lebensqualität stark beeinträchtigen oder der wenn sich trotz Kinderwunsch keine Schwangerschaft einstellt, kann die genaue Ursachenforschung durch den Frauenarzt sinnvoll sein.
Zur Abklärung der Beschwerden wird die Frauenärztin oder der Frauenarzt in der Regel neben einer ausführlichen Anamnese auch eine vaginale Untersuchung und einen Ultrashall durchführen. Besteht der Verdacht auf eine Endometriose der inneren weiblichen Geschlechtsorgane, im kleinen Becken oder in der Harnblase, ist eine diagnostische Bauchspiegelung, selten auch eine Blasen- oder Darmspiegelung zur Diagnosesicherung notwendig.

Behandlungsmöglichkeiten

Stehen Schmerzen im Vordergrund, so können diese häufig gut medikamentös behandelt werden. Goldstandard ist die Einnahme einer gestagenbetonten Antibabypille im Langzyklus oder eine hormonhaltige Spirale. Ziel ist hierbei die Unterdrückung von Östrogenschwankungen. Das stellt die Gebärmutterschleimhaut (auch innerhalb der Endometrioseherde) ruhig. Neben der hormonhaltigen Therapie kommt auch die kurzfristige symptomatische Therapie mit Schmerzmitteln zum Einsatz. Reicht dies nicht aus, können auch GnRH Analoga zum Einsatz kommen.

Bei unerfülltem Kinderwunsch stellt jedoch die operative Entfernung der Endometrioseherde die Therapie der Wahl dar, denn diese können eine regelrechte Eizellreifung verhindern oder Verwachsungen an den Eileitern hervorrufen. Der operative Eingriff erfolgt meist minimal-invasiv per Bauchspiegelung. Mit speziellen endoskopischen Instrumenten werden sämtliche Endometrioseherde aus dem umliegenden Gewebe entfernt, seltener verkocht. Durch Endometriose hervorgerufene Verwachsungen werden unter Schonung der umliegenden Organe gelöst. Die Operation betrifft je nach Befund sehr sensible Organe: Bauchfell, Gebärmutter, Blase, Scheide, Darm. In einigen Fällen kann daher mehr als eine operative Sitzung notwendig sein.

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